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12. August 2025

Gegen den möglichen Plöcken-Tunnel formiert sich Wiederstand

Mehrere Bürgerinitiativen aus dem Gail- und Drautal sowie aus Osttirol und Italien wehren sich gegen Berichte und Aussagen von Plöckentunnel-Befürworter, dass „Jedermann“ in den betroffenen Gebieten für eine Tunnel-Lösung sei. „Wir verwehren uns gegen die von der Plöckentunnel-Lobby kolportierte Behauptung, dass sich alle einig seien und den Tunnel befürworten“, heißt es in einer Aussendung.

Ein Tunnel unter dem Plöckenpass wird seit Jahrzehnten diskutiert. Auch nach dem Felssturz und der einjährigen Sperre regt sich Wiederstand gegen einen Tunnel. Foto: Thomas Isep

Noch sind sie nicht offiziell am Tisch, die Pläne für eine sichere und dauerhafte Verkehrsverbindung über oder unter dem Plöcken hindurch. Erst im Herbst sollen diese von einer bilateralen Arbeitsgruppe unter der Leitung von DI Volker Bidmon (Abt. Straßenbau, Land Kärnten) vorgestellt werden. Auf kürzlich veröffentlichte Berichte über Initiativen von Tunnelbefürwortern reagierten nun Bürgerinitiativen aus dem Oberen Gailtal (Pro Gailtal) , dem Oberen Buttal (Comitato Alto But), dem Oberen Drautal und aus Süd- und Osttirol sowie die Alpenvereinssektion Obergail-Lesachtal. Ein Tunnel, entgegen der Darstellung einer „Tunnel-Lobby“, wie die Bürgerinitiativen sie nennen, bringe „schwerwiegende Nachteile“ für die Täler mit sich. Auch berichten sie von Wiederstand im Regionalrat von Friaul-Junisch Venetien und auf Österreichischer Seite gegen einen möglichen Plöckentunnel.

„Kein Konsens“ in Oberkärnten

Laut dem Schreiben der Bürgerinitiativen hätten informelle Treffen in der Carnia und am Plöckenpass dazu geführt, dass die friulanische Infrastruktur-Landesrätin Cristina Amirante sich schon vorzeitig auf die Variante eines 4,1 km langen Scheiteltunnels festlege. Dies habe auch in Friaul für Kritik gesorgt. Auch auf der österreichischen Seite sei eine Tunnellösung nicht konsensfähig, heißt es. „Kolportierte Berichte, wonach Bürgermeister sich einig seien, sind schlichtweg falsch“, schreiben die Bürgerinitiativen. Der Bau eines Plöckentunnels würde mindestens zehn Jahre in Anspruch nehmen und Schwerverkehr und zahlreiche Folgeinvestitionen, wie Umfahrungen, mit sich bringen. Außerdem müsse man noch mindestens diese zehn Jahre warten, bis es eine Lösung für die Steinschlag gefährdete Plöckenstraße gibt. Eine neue Passstraße könne schneller gebaut werden, heißt es.

Tunnel Lobby

Seit den 60er Jahren gebe es in der Region Friaul-Julisch Venetien Bestrebungen für eine Straßen-Schnellverbindung („Diretissima“) zwisschen dem Hafen Triest und München zu schaffen, so die Aussendung. Die Oberitalienische Industrie habe demnach Interesse an einer gut ausgebauten Verbindung über oder unter dem Plöcken. „Ein Plöckentunnel würde entgegen den Beschwichtigungen der Lobbyisten ein Vielfaches an Transitverkehr auf dieser Strecke mit sich bringen, die die kürzeste zwischen dem Hafen Triest und Deutschland wäre“, so die Bürgerinitiativen, die weiter ins Feld führen, dass die Finanzierung durch die EIB (Europäische Investitionsbank) alles andere als gesichert sei. Bund und Land würden auf großen Posten sitzen bleiben.

Bürgerinitiative „Pro Gailtal“

Das Obere Gailtal sei eine Tourismusdestination, die sich jahrzehntelang um Nachhaltigkeit uns sanften Tourismus bemüht hat (Slow Food Travel-Region, Bergsteigerdorf Mauthen). „Intakte Natur, sauberes Wasser und frische Luft sind für zukünftige Tourismuskonzepte unser Kapital, das es für nachkommende Generationen zu erhalten gilt“, schreibt die BI „Oberes Gailtal“. Zu den Bürgerinitiativen die das Schreiben unterstützen gehören: Pro Gailtal, Comitato Alto ButÖsterreichischer Alpenverein - Sektion Obergailtal-Lesachtal, Legambiente Carnia, Bündnis Alpenkonvention Kärnten, Initiative Stop Transit-Osttirol, Osttirol Natur, Plattform Pro Pustertal, Bürgerinitiative Lebensraum Oberes Drautal, Heimatpflegeverband Pustertal.

 

Kommentare

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  • Patterer
    Viele würden von einem Tunnel profitieren. Kötschach Mauthen hat schon vor Jahrzehnten den Fehler gemacht den Tunnel abzulehnen.
    +3
    -5

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