Mit dem Honigfest in Hermagor feierten Oberkärntens Imker am vergangenen Wochenende den Abschluss der heurigen Honig-Saison. Die Bilanz fällt regional sehr unterschiedlich aus: Während in vielen Tallagen der Waldhonig heuer weitgehend ausblieb, brachten die höheren Lagen teils Rekordernten an Blütenhonig. Auch die Waldschäden im Oberen Mölltal hatten eine – diesmal positive – Auswirkung auf die Honigernte.
„Im Oberen Mölltal hatten wir eine ausgesprochen gute Honigernte, gleich wie im Vorjahr – damit hätten wir nach dem verregneten Mai nicht gerechnet“, berichtet Horst Plössnig, Imker und Wanderlehrer aus Mörtschach, der am Standort 35 Völker betreut. Mitte Juni bis Mitte Juli herrschte dort eine üppige Blütentracht aus Himbeere und Alpenrose, begünstigt durch die Waldschäden durch Sturm und Bokenkäfer, die mehr Licht und Platz für diese Pflanzen schufen. „Für die Bienen ein Paradies“, sagt Plössnig. Mit rund 50 Kilogramm Blütenhonig pro Volk erreichte der Imker Werte, die schon lange nicht mehr erzielt wurden. Tieferliegende Bienenstandorte haben laut Plössnig mehr Schaden gehabt, obwohl er zu bedenken gibt, dass der Honig-Ertrag auch nur wenige Kilometer weiter schon ganz anders sein kann.
„Schwankungen sind normal“
Der typische Honig für Oberkärnten sei der Waldhonig, aber dieser habe heuer im Gailal großteils ausgelassen, sagt Arno Kronhofer vom BZV Hermagor. Etwas höher gelegen, z. B. im Lesachtal gab es hingegen eine gute Ernte. Kronhofer selbst betreibt Bienenstöcke auf der Valentin Alm. „Sobald wir auf den Almen waren, hatten wir Rekordernten. In den Tallagen waren es hingegen magere Ernten, wie wir sie zuletzt im Jahr 1990 hatten. Im Talboden war man zufrieden, wenn man 10 kg ernten konnte“, so Kronhofer. In den letzten drei Jahren gab es im Gailtal teilweise Rekordernten, diese Schwankungen sind ganz normal, sagt Kronhofer, der auch stellvertretender Bundestrachtreferent ist und dem Land „ein gutes – aber kein sehr gutes“ Honigjahr bescheinigt. In Mittelkärnten, etwa rund um Grafenstein oder den Magdalensberg, wurden ebenfalls Spitzenwerte erzielt. Anders sah es in manchen Gebieten des Bezirks Spittal/Drau aus: „Manche Völker brachten 40 Kilogramm, andere gar nichts“, so Hans Zmölnig, Obmann des Bezirksverbands für Bienenzucht Spittal/Drau. Zmölnigs Bienenvölker stehen im Raum Lendorf, im Schnitt brachten sie zwischen 15 und 18 kg Honig ein. „Wir haben schon wesentlich mehr gehabt, aber müssen zufrieden sein“.
Imker-Nachwuchs am Weg
Am Weißensee begann die Saison für die junge Imkerin Leana Ronacher und ihren Vater Herbert durch das Ausbleiben der wichtigen Honigtauerzeuger für den Waldhonig zunächst mit Sorgen. In den höheren Tallagen bei Neusach fanden sich schließlich doch Kolonien von Waldläusen, kombiniert mit reicher Himbeerblüte fiel die Ernte dann doch gut aus. „Unsere Bienen haben großartige Arbeit geleistet – und wenn man sie so fleißig summen hört, weiß man, warum man das alles mit Leidenschaft macht“, so die beiden Imker. Jetzt gehe es darum, die Bienen gut über den Winter zu bringen. Engpässe befürchten die Oberkärntner Imker aber nicht – der Honig aus Kärnten bleibt vielfältig und hochwertig.