Martin Hohenwarter (Jg. 1973) aus Kornat im Lesachtal arbeitet im Plöckengebiet, genauer gesagt, in den Wäldern, die seit langer Zeit der Familie Gressel in Mauthen gehören.
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Von Karl Brunner
Hunderte Hektar Waldbesitz und daran anschließend bzw. umschlossen auch ein sehr großes und schönes Almgebiet, alles im Plöckengebiet (Gemeinde Kötschach-Mauthen), gehören seit mehreren Generationen der Familie Gressel. Martin Hohenwarter (in der Mitte des Fotos) arbeitet bereits seit über 30 Jahren dort, seit einigen Jahren ist Raphael Gressel sein Arbeitgeber, sein Chef, zuvor waren es dessen Vater Carl und Großvater Fritz, bei denen Martin bereits gearbeitet hat. Übrigens: Raphael ist auch Bezirksjägermeister. Raphaels Urgroßvater war Oberst Carl Gressel, der sich im 1. Weltkrieg für die Karnische Region und auch später große Verdienste erworben hat und auch viele Jahre Bürgermeister von Mauthen war. Hohenwarter schätzt seinen Arbeitsplatz in freier Natur sehr, ebenso sein Arbeitsverhältnis mit Austausch im Gespräch und gegenseitiger Wertschätzung. Sein Aufgabengebiet ist weitgespannt, denn Ziel ist es, die Wälder gesund zu erhalten und nachhaltig zu pflegen. Martin schlägert Bäume, entastet sie und schneidet sie auf die gewünschte Länge zu. Er kümmert sich um die Wege, damit sie benützbar bleiben; vom Unwetter beschädigte Wege werden wieder hergerichtet. Er transportiert Holz mit dem modernen Traktor, baut Seilwinden auf, lagert das Holz so, dass LKWs zufahren und abholen können. Kranke Bäume werden entfernt, junge Bäume sollen gut aufkommen und gedeihen, werden von anderen Pflanzen befreit. Er wartet und repariert Maschinen und Werkzeuge, kann auch schweißen u.v.m. Seine tägliche Baustelle ist der Wald, wo er mit großem Einsatz und auch gerne tätig ist.
Mit „Vortl“, Fleiß und Umsicht
Im Gressel-Almgebiet weiden an die 280 Stück Rinder, die umsichtige Betreuung erfolgt durch die zwei Almhirten Christoph Lindner und Lorenz Auer aus Lendorf bei Spittal/Drau. An die 130 Schafe und mehrere Pferde befinden sich ebenfalls auf den weitläufigen Almen. Interessantes Detail: im Sommer weiden hier mitunter Rinder von einzelnen Familien, von denen schon die Vorfahren vor über 60 Jahren ihre Rinder auf die Gressel-Almen aufgetrieben haben. Verbundenheit über Generationen. Martin hilft auch den beiden Almhirten, wenn es erforderlich ist, beispielsweise beim Einzäunen großer Flächen. Früher, bei Fritz Gressel, hatte er beispielsweise auch mitgeholfen, dessen Schafe zu scheren.
Martin ist Forstfacharbeiter und „Land“-Arbeiter im umfassenden Sinn, es gibt auch rundum immer etwas zu tun. Er ist ein Allrounder und hat viel Erfahrung. Er arbeitet solo und sagt, man müsse stets „mit Vortl“ arbeiten, also so, dass Vorteil und Geschick genutzt werden, um reine Kraftanstrengungen weitestmöglich zu ersetzen oder zu vermindern. Kraft brauche es ohnehin viel und auch viel Fleiß angesichts der vielen größeren und kleineren Arbeiten. Der umsichtige Waldarbeiter wirkt stets frohgelaunt.
Martin wuchs im Ortsteil Kienze oberhalb von Kötschach am Bauernhof vulgo Augstan auf. Er erzählt, dass ihn viele nur als „Augstan Martin“, andere wieder nur als „Gressel-Knecht“ kennen und ansprechen würden. Mit Landwirtschaft und Holz und händischer Arbeit hatte er von klein auf zu tun, ursprünglich wollte er Bauer werden. Er erlernte den Beruf des Tischlers. Dann ging er, um Geld zu verdienen, für drei Jahre in Schweiz, wo er als Monteur auf Freileitungen im Einsatz war. Dabei war er in allen Landesteilen unterwegs. Martin und seine Gattin Hemma (geborene Webhofer) sind stolz auf ihre beiden musikbegeisterten Töchter Simone und Nathalie. Radfahren, Motorradfahren und Skifahren zählt er zu seinen Hobbys und Werkeln in der Werkstätte macht ihm immer viel Spaß.