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06. Februar 2025

Neue 380 kV-Leitung führt durch Drau- oder Mölltal

Der Stromnetzbetreiber Austrian Power Grid (APG) plant ein 380 kV Leitung von Lienz nach Obersielach (Völkermarkt). Noch ist unklar, ob die Leitungs-Trasse in Oberkärnten durch das Drautal oder das Mölltal führen wird. Im Feber soll mit den geologischen Voruntersuchungen begonnen werden.

Durch das Möllal führen bereits eine 110 kV-Leitung und eine 220 kV-Leitung.

Die APG hat vor, eine 180 Kilometer lange 380 kV Leitung von Lienz bis Völkermarkt zu errichten. Mit dem Teilstück durch Kärnten soll eine österreichweite Höchstspannungs-Ringleitung vervollständigt werden, die bereits in den Bundesländern Wien, Niederösterreich, Oberösterreich, Salzburg (erst kürzlich fertiggestellt), der Steiermark und dem Burgenland verläuft. Ausgangspunkt für den Lückenschluss durch Kärnten ist das Umspannwerk in Nußdorf/Bebant bei Lienz. Von dort aus soll eine neue Trasse angelegt werden, die in Oberkärnten entweder durch das Drautal oder durch das Mölltal verlaufen wird. Wie genau die Trassenführung ausschauen soll, ist noch unklar, sagt der APG-Projektkommunikator Wolfgang Gröger. „Die APG ist hier noch ganz am Anfang. Wir schauen uns derzeit die Begebenheiten im Mölltal und im Drautal an. Das Gelände, die Geologie, aber auch der Naturschutz müssen berücksichtigt werden. Wir schauen uns z.B. die Vogelpopulationen vor Ort an“, informiert Gröger. Ab März werden die Untersuchungs-Teams in den Gemeinden unterwegs sein. „Das dauert mindestens bis in den Herbst. Nach den Untersuchungen werden wir die Gemeinden kontaktieren und auch Bürgerabende veranstalten“, stellt Gröger in Aussicht. In Klagenfurt soll bis Herbst auch ein Info-Büro zum 380 kV-Projekt eingerichtet werden.

Kelag fährt „huckepack“ mit

Mit am Leitungs-Projekt beteiligt ist auch die Kärnten Netz GmbH, die auf den 380 kV-Masten auch eine 110 kV-Leitung mit aufhängen will. „Unser 110 kV-Netz ist bereits 70 Jahre alt und an seine Belastungsgrenzen gekommen. Hier besteht sowieso Handlungsbedarf und eine Beteiligung am Leitungsprojekt der APG eröffnet uns eine Chance, sehr viel von unserem Sanierungsvorhaben mit einem Schlag erledigen zu können“, sagt Kärnten Netz-GF Eva Tatschl-Unterberger. Durch die Bündelung erspare man sich eine weitere Trasse. Ein Rückbau der bestehenden 110-kV Leitung nach Fertigstellung der neuen sei nicht geplant, so Tatschl-Unterberger. Die zusätzliche Leitung bringe den Vorteil, dass man auch für PV-Einspeiser wieder zusätzliche Kapazitäten frei bekomme.

Einbindung der Bevölkerung gefordert

Eine neue Höchstspannungs-Trasse stellt ein Riesenprojekt dar, das sich auch in der Landschaft abzeichnen wird. Tatschl-Unterberger zieht den Vergleich zu einer Autobahn. „Jeder möchte fahren, aber keine Autobahn haben. Der Energiebedarf wird steigen und wenn wir uns unserer Verantwortung bewusst sind, müssen wir solche Projekte angehen, auch wenn es nicht immer angenehm ist“. Wie hoch die Strommasten der geplanten 380 kV-Leitung sein müssen, werde erst geprüft, sagt Wolfgang Gröger. Dass man im Mölltal behutsam vorgehen muss, sei der APG bewusst. „Es ist schon sehr viel dort. Dass im Mölltal drei Leitungen nebeneinanderstehen, das geht sich nicht aus“, so Gröger. Nach dem Bekanntwerden des Projektes wurde auch von Seiten der Politik Transparenz gefordert. So schreibt Team Kärnten-Chef Gerhard Köfer, das dieses Vorhaben „von Stunde null weg maximale Transparenz und eine sofortige Einbeziehung der Bürger erfordert“. Eine Stellungnahme wurde von der Landesregierung veröffentlich: Eine stabile Netzinfrastruktur sei nicht nur für Kärntens Unternehmen von entscheidender Bedeutung, sondern auch für die Versorgungssicherheit der Bevölkerung, heißt es dort. Gegenüber der APG wird darin die Notwendigkeit einer transparenten und umfassenden Einbindung der betroffenen Gemeinden betont.

2,7 Mrd. Euro

Eine UVP ist 2027 geplant. 2033 würde das Höchstspannungsleitung in Betrieb gehen. Das Projekt das den Titel „Netzraum Kärnten“ trägt, ist Teil des Teil eines Netzentwicklungsplans, der Investitionen von rund 9 Mrd. Euro umfasst. In die „Kärntner Trasse“ sollen 2,7 Mrd. Euro investiert werden.