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25. September 2025

Über 10.000 Bergunfälle: Selbstüberschätzung ist Hauptgrund

In Kärnten sorgen fünf Alpine Einsatzgruppen (AEG) mit insgesamt 55 speziell ausgebildeten Beamten für die Sicherheit im scher zugänglichen Gelände. Laut der Alpinstatistik der AEG gab es in Österreich heuer erstmals über 10.000 Bergunfälle. Viel könnte aber vermieden werden...

Die Alpinpolizei ist für alle polizeilichen Aufgaben im alpinen Raum zuständig. Mitunter müssen auch Wanderer aus Bergnot gerettet werden. Das kann aber teuer werden. Foto: Helmut Weixelbraun

In ihrer Statistik verzeichnete die Alpinpolizei österreichweit heuer erstmals über 10.000 Bergunfälle. In Kärnten zeigte sich heuer ein leichter Rückgang gegenüber dem Vorjahr, insgesamt liege der Wert jedoch leicht über dem 10-Jahres-Schnitt, teilte die Alpinpolizei in einer Aussendung mit. 29 tödliche Unfälle wurden heuer in Kärnten registriert. Gruppeninspektor Horst Wohlgemuth ist der Leiter der alpinen Einsatzgruppe Spittal und verantwortlich über eines der größten und beliebtesten Wandergebiete Österreichs. „Der Hotspot der Einsätze liegt in Oberkärnten in den Hohen Tauern, viel in der Gemeinde Mallnitz. Im Drautal verzeichnen wir hingegen viele Paragleiter-Unfälle“, weiß Wohlgemuth. Die Hauptursachen der Vorfälle im Alpinen Gelände erscheinen auf den ersten Blick banal: „Die häufigsten Probleme bereiten medizinische Ursachen, wie Herzinfarkte aber auch mangelnde Kondition und fehlende Trittsicherheit spielen häufig eine Rolle“, so der Beamte. Die Ausrüstung sei bei den Berggehern nicht das Problem: „Diese ist durchgehend modern und gut, aber Viele überschätzen sich, trauen sich zu viel zu“. Ein Problem am Berg sei auch, dass viele Berggeher das Wetter nicht richtig einschätzen können und Wetterumschwünge nicht rechtzeitig erkennen.

Bergung kann teuer werden

Zu den Aufgaben der Alpinpolizei zählt neben Erhebung von Ski- und Wanderunfällen auch Kletter- Lawinen-, Gletscher- und Mountainbike Unfälle sowie Suchaktionen nach abgängigen Personen oder Flugunfälle in den Bergen. Mit Blick auf die bevorstehende Herbstsaison appelliert die Alpinpolizei an alle Bergsportler, Touren sorgfältig zu planen, Wetterprognosen zu beachten und passende Ausrüstung mitzunehmen und vor allem das eigene Können und die Kondition realistisch einzuschätzen. Eine Bergung vom Berg erfolgt in der Regel durch einen Polizeihubschrauber und das kann unter Umständen teuer werden.

Ein paar Tipps für den sicheren Wanderherbst:

Gründliche Tourenplanung: Überprüfen Sie Gehzeit, Schwierigkeitsgrad, Höhenmeter, mögliche Einkehr- und Rastmöglichkeiten. Informieren Sie sich, ob Almhütten oder Berggasthöfe noch geöffnet sind.

Richtige Ausrüstung: Passendes Schuhwerk, wärmende Kleidung im Schichtsystem, Regenschutz und ein Erste-Hilfe-Set sind Pflicht – auch bei kurzen Wanderungen.

Kartenmaterial mitführen: Digitale Hilfsmittel sind praktisch, ersetzen aber keine verlässliche Wanderkarte.

Wetter im Blick behalten: Im Herbst kann das Wetter rasch umschlagen. Ein plötzlicher Schneefall verwandelt einfache Wege schnell in rutschige und gefährliche Passagen.

Jemanden informieren: Geben Sie Angehörigen, Freunden oder Ihrem Quartiergeber die geplante Route und Rückkehrzeit bekannt.

Eigenes Können realistisch einschätzen: Planen Sie ausreichend Zeit für Pausen ein und denken Sie an den Rückweg. „Im Zweifel gilt: rechtzeitig umkehren,“ so die Empfehlung der Alpinpolizei.

Ein geladenes Mobiltelefon gehört unbedingt ins Gepäck. Im Gebirge kann das Netz schwach sein, was den Akku schneller leert. Eine Powerbank ist daher sinnvoll.