Manuel Lengfeldner (41) holte sich Anfang Mai sowohl beim Supermatch-World-Cup in Brescia (das ist Europas größtes Armwrestling-Turnier mit über 700 Teilnehmern aus aller Welt) und den Österreichischen Staatsmeisterschaften in Salzburg wieder zwei erste Plätze. Längst zählt der Drautaler, der für die Mannschaft „Austrian Arm Pressure“ an den Tisch geht, zu den Großen im Armwrestling, was man vereinfacht ausgedrückt als Armdrücken bezeichnen kann. Manuel Lengfeldner lebt mit Frau Fabienne Lengfeldner in Irschen, sie haben einen sechsjährigen Sohn namens Moritz.
OVT: Hr. Lengfeldner, im „Volltreffer“-Interview von 2016 sprachen Sie davon, einmal bei großen internationalen Events wie einer WM oder einer EM dabei zu sein. In
Italien siegten Sie in der Klasse bis 90 kg, rechts wie links. Hat sich dort das WM-Feeling schon ein bisschen eingestellt?
Manuel Lengfeldner: Nach wie vor wird die Teilnahme bei einer EM oder einer WM angestrebt, und ein Turnier wie jenes in Italien kommt einer solchen Herausforderung schon sehr nahe. Die Vorbereitungsphase dafür nimmt sehr viel Zeit in Anspruch, und neben Familie, Privat- und Berufsleben muss ein solches Turnierjahr sehr organisiert und strukturiert geplant werden.
In Salzburg heimsten Sie Ihren 15. Staatsmeistertitel ein. Wird‘s schon ein bisschen zur Routine oder ist der eine oder andere Kontrahent in Sicht? Vielleicht sogar in Ihrem Klubkollegen Elias Wallner?
Das Einzige, was bei einer Staatsmeisterschaft zur Routine wird, ist der Ablauf des Turniers. Die Kontrahenten werden jedes Jahr stärker, und die Kämpfe verlangen einem immer wieder aufs Neue alles ab. Natürlich möchte man gewinnen und den Titel nach Hause holen, doch man gönnt es auch seinen Kontrahenten. Eine Niederlage kann einen aber genauso stärken. Mein Vereinskollege und Freund Elias ist sehr diszipliniert und ehrgeizig. Werte, die einen wie in jeder Sportart, auszeichnen und wie man schon
sehen konnte früher oder später den gewünschten Erfolg einbringen.
Warum ist Irschen die Hochburg im Kärntner Armwrestling?
Glücklicherweise können wir in unserer Umgebung die meisten Vereinsmitglieder verzeichnen. Ich zähle aber unsere Freunde in Osttirol genauso dazu, da wir jede Woche unser gemeinsames Training absolvieren. Mitglieder in allen Gewichtsklassen und fast jeder Altersklasse motivieren gegenseitig und stärken einander.
Nach so vielen großen Erfolgen bislang – welche Ziele bleiben da noch? Und was war bis dato Ihr schönster Sieg für Sie persönlich?
Jeder Erfolg ist schön und groß. Die heimischen Siege mitunter eine der schönsten. Der Patriotismus sollte in jedem Land, welches seinen Sport unterstützt, an der richtigen Stelle stehen. Mein persönliches Highlight in diesem Jahr war die Staatsmeisterschaft und natürlich der Erfolg in Italien.
Wie laufen die Wettkämpfe vor Ort ab? Ist der Stallone-Film „Over the Top“ gutes Beispiel dafür? Dort geht es auch im K.O.-System ins Finale.
„Over the Top“ ist und bleibt nun mal DAS Beispiel schlechthin. Die Abläufe wurden natürlich mittlerweile modernisiert, und eine WM erstreckt sich heute über eine ganze Woche. Prinzipiell richtet sich das Reglement nach der WAF, der World Armwrestling Federation. Man scheidet erst nach der zweiten Niederlage aus dem Turnier aus.
Stärke braucht man bestimmt nicht nur im Arm sondern auch im Kopf. Wie wichtig ist der erste Griff in die Hand des Gegners?
Physische wie psychische Stärke sind enorm wichtig. Das eine kann ohne das andere in diesem Sport nicht bestehen. Das Feingefühl zu entwickeln, den Gegner „lesen“, um zu wissen, welche Taktik er beim ersten Kontakt anstrebt, bedarf jahrelanger Erfahrung. Und dennoch wird man immer wieder überrascht.
Haben Sie ein Erfolgsgeheimnis für Ihre jahrelangen Top-Leistungen?
Regelmäßige Trainingseinheiten, prophylaktische Einheiten welche auch nach einem Turnier sehr wichtig sind, Leistungen anerkennen und sich auch an den
Erfolgen anderer erfreuen. Vor allem darf man nie den Spaß an der ganzen Sache verlieren.
Wie verbinden Sie das Armdrücken mit Ihrem Hauptberuf? Es heißt ja auch „Ohne Moos nichts los!“. Georg Schnaubelt, Ihr Chef bei der Firma Europlast, sponsort darüber hinaus Armwrestling?
Da gibt es ein Zitat von Arnold Schwarzenegger: „Wenn dir deine 24 Stunden nicht ausreichen, du sie nicht strukturiert einteilen kannst, dann schlaf schneller?“ Wenn sich das Training am Abend nicht ausgeht, dann geht es eben morgens vor der Arbeit. Und ja, jede Sportart ist auf Unterstützer angewiesen. Umso mehr sind wir stolz und dankbar darüber, von unserem heimischen Familienbetrieb Europlast unterstützt zu werden.
Und wie gefällt Ihnen der „Oberkärntner Volltreffer“ gern final gefragt?
Der OVT gehört jede Woche zu unserer Pflichtlektüre. Kurze und sachliche Berichte über das Geschehene machen ihn für mich sehr sympathisch.
Kurz gefragt:
Manuel Lengfeldner
(Irschen)
Armwrestler und Produktionsmitarbeiter
Sternzeichen: Fisch
Ich schaue gern (TV, Film):
Dokus, Actionfilme und Romanzen
Lieblingsgetränk: Wasser
Lieblingstier: unser Hund „Rocky“
Kleine Laster: Eis und Schokolade