Matej Dzido (31) ist seit 2016 Kapellmeister der Stadtkapelle Spittal und schloss im Jahr 2021 auch sein Klavierstudium mit dem Master of Arts ab. Seither zieht es ihn mit diesem Instrument vermehrt auf die Konzertbühnen. Heuer war er schon für zwei Auftritte im Opernhaus Venedig oder kürzlich im Domchorsaal Salzburg zu Gast. Am 30. April, 19.30 Uhr, hat er hingegen mit „Beethoven in Havanna“ bei Porcia Klassik im Schloss Porcia sein „Heimspiel“.
OVT: Herr Dzido, wie sehr freuen Sie sich auf Ihr „Heimspiel“?
Matej Dzido: Ich freue mich schon sehr darauf, es ist ein bisschen wie „Heimkommen“ – solistisch noch dazu. Zudem bin ich in Spittal aufgewachsen, habe die Musikschule hier besucht und bin in der Stadtkapelle sozusagen groß geworden. Und mit 13 Jahren ging ich schließlich ans Mozarteum in Salzburg. Nach einigen Jahren wieder heimzukehren und hier in diesem wunderbaren Schloss spielen zu können erfreut mich ganz besonders!
Mit welchem Programm treten Sie denn auf?
„Beethoven in Havanna“ erblickte im ersten Corona-Lockdown das Licht der Welt, als ich plötzlich nicht mehr auf der Bühne, sondern zu Hause am Sofa gesessen bin. Klassische, bekannte Melodien aus der Kindheit erstrahlen mit lateinamerikanischen Einflüssen und jazziger Variationen zu neuem Leben. „Für Elise“ trifft auf Salsa, „A La Turca“ von Mozart trifft auf Tico Tico aus Brasilien.
Mit Ihrer „Winterreise“ waren Sie bislang in Hermagor, Salzburg und Venedig – wie blicken Sie darauf zurück?
Venedig wird mir lange in Erinnerung bleiben. Die „Winterreise“, einen meiner Lieblings-Liederzyklen von Franz Schubert, in einem so großartigen Ambiente wie dem Teatro La Fenice aufführen zu dürfen ist schon was ganz Besonderes! Das Opernhaus, das Ambiente, der Flügel – einfach geil. Noch dazu mit einem wunderbaren, international gefeierten Bariton aus Hermagor, Markus Werba, wo wir unsere Generalprobe im ausverkauften Stadtsaal Hermagor für den Kiwanis Club als Benefizkonzert beitragen konnten. Dann folgten zwei ausverkaufte Winterreise-Abende in Venedig. Und kürzlich der Liederabend im ausverkauften Domchorsaal mit Laura Thaller, einer jungen, aufstrebenden Salzburger Sopranistin.
Auf was achten Sie generell bei Ihren Programmen?
Zuallererst braucht‘s einen roten Faden, der sich durchzieht. Weiters muss ich auch eine persönliche Beziehung dazu haben. Auch soll es eine Herausforderung für mich sein, denn man will sich ja weiterentwickeln – und in der Klassik wird das auch „erwartet“.
Sind Sie mehr und mehr am Weg zum Konzertpianisten!
Ja, auf jeden Fall. Corona war eine wunderbare Sortierungs-Phase. „Beethoven in Havanna“ ist mittlerweile über die Grenzen Österreichs sehr gefragt und seit 2023 habe ich auch die Liebe zum Kunstlied als Liedbegleiter für mich entdeckt. 40 Stunden Übe-Zeit in der Woche sind Alltag.
Sie unterrichten seit vier Jahren Klavier online – wie geht das vor sich?
„Pianofly“ habe ich während meiner zehn-jährigen Unterrichtszeit und meinem Klavierstudium entwickelt. Mittlerweile betreuen mein Team und ich knapp 400 SchülerInnen im deutschsprachigen Raum und helfen Klavierspielern, die bereits mindestens ein Jahr Klavier spielen, ihre Technik zu verbessern, ihre Übe-Zeit effizienter und erfolgsversprechender zu gestalten und Klavierstücke einfacher zu meistern. Besonders freuen mich auch die Erfolge unserer jungen „Pianofly“ Klavierspieler, die ersten Preise bei prima la musica
erfolgreich abgeräumt und ins Pre-College am Mozarteum in Salzburg aufgenommen worden sind.
Seit 2016 sind Sie Kapellmeister der Stadtkapelle Spittal. Wie setzen Sie dort Ihre Schwerpunkte?
Kürzlich präsentierten wir unser alljährliches Frühjahrskonzert. Dieses Jahr konnte sich auch unsere neu gegründete Bläserklasse live präsentieren. Die Bläserklasse haben wir letztes Jahr in Kooperation mit der Musikschule Spittal und der Volksschule Ost gestartet. Ich bin begeistert, wie toll sie das machen und mit welcher Begeisterung und dem Elan auch seitens des Lehrkörpers hier gearbeitet wird.
Andererseits: Wie passt zu all Ihrer Musik denn der Halbmarathon?
Im Sommer 2023 war ich beim Greator-Festival in Köln. Einer der Redner hatte von seiner Geschichte erzählt, als er sich mit 51 Jahren aus seinem Rollstuhl befreite und zehn Jahre später seinen ersten Halbmarathon lief. Im gleichen Atemzug wollte er nächstes Jahr „Für Elise“ vor Publikum am Klavier spielen. Das hat mich getriggert. Ich dachte mir: „Wenn er unter diesen Voraussetzungen ‚Für Elise‘ lernen will, dann laufe ich Halbmarathon.“ Am gleichen Abend hatte ich mich im Hotelzimmer für den Salzburger Halbmarathon angemeldet. Eine prägende Erfahrung, die ich jedem nur wünschen kann. Seitdem bin ich drei- bis viermal in der Woche beim Lauftraining, selbstverständlich in Abgleiche mit meinen Klavierproben. Mein Fernziel ist bis 2035 einmal ebenso die Marathon-Distanz zu laufen.
Und wie gefällt Ihnen der „Oberkärntner Volltreffer“ gerne final gefragt?
Sehr abwechslungsreich, bunt gestaltet und bezieht auch die Leser ein.
Kurz gefragt:
Matej Dzido
(Spittal)
Pianist, Komponist und Kapellmeister
Sternzeichen: Fisch
Ich höre gerne (Musik privat):
a guat‘s Polkale
Lieblingsessen: Kartoffelpüree mit faschierten Laiberl
Lieblingskomponist: George Gershwin, seiner „lebendigen“ Musik wegen.
Kleines Laster: Diese „unnötige“ innere Unruhe.