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11. August 2025

Norbert Jank

Norbert Jank (78) war seit Beginn des Wintertourismus am Weißensee 1967 mit dem Bau des ersten Kärntner Doppelsesselliftes für das Eis am See verantwortlich. Im heurigen Jänner wurde er mit dem höchsten niederländischen Königshaus-Orden sowie mit der Ehrenbürgerschaft der Gemeinde Weißensee geehrt. Mittlerweile ist der „Eismeister“, auf dessen Erfahrungen 1987 auch „James Bond“ zurückgriff, und einstige Selbstständige im Fremdenverkehr quasi in Doppel-Rente. Norbert Jank lebt mit seiner Lebensgefährtin in Neusach, hat vier Kinder aus erster Ehe und acht Enkel.

OVT: Herr Jank, „Ritterorden von Oranje-Nassau“ und die Ehrenbürgerschaft der Gemeinde Weißensee – wie blicken Sie drauf? Heißt‘s „Mission completed“ wie bei James Bond? 

Norbert Jank: Ich bin mit beiden Ehrungen überrascht worden, alle haben stillgehalten. Am 20. Jänner hieß es, dass ich mich um 16 Uhr zur Rennbesprechung für die „Alternative 11-Städte-Tour“ im Zelt einstellen soll. Als ich dort aber fast meine ganze Familie sah, dachte ich mir schon: „Da muss was los sein!“ Und dann war auch noch der niederländische Botschafter da, den ich einige Wochen zuvor bereits bei einer Veranstaltung in Wien kennengelernt habe. Letztlich steckte er mir den Orden an, und das vor ca. 1.500 applaudierenden Leuten. 

Und ähnlich lief‘s auch am nächsten Tag ab ...

Thomas Michor, unser Weißensee-Tourismusleiter, lud mich zur alljährlichen Pressekonferenz ein. Bei der Hinfahrt sah ich dann im Rückspiegel ein Landesregierungsauto, das Landtagspräsident Reinhard Rohr fuhr. Am Podium saß ich inmitten hochrangiger Funktionäre und Politiker und sagte auch ein wenig was übers Eis. Verdächtig erschienen mir aber meine zwei „Zeitreise“-Bücher (von 1986 – 2024 sind da alle Zeitungsberichte über mich drinnen) am Fensterbrett liegend, und – meine Lebensgefährtin wollte noch am Morgen nicht mit mir mitkommen, doch plötzlich waren sie sowie meine Familie erneut alle vor Ort.       

Um auf „James Bond“ zurückzukommen: Auch dieser vertraute Ihnen!

Bei den Dreharbeiten zu „Der Hauch des Todes“ 1987 brauchte es natürlich Sicherheit. Während der einmonatigen Produktion, die sich fast zur Gänze auf dem Eis des Sees abspielte, wurde auch erstmals der Titel des Eismeisters erkoren. Ich war aber auch als „Tourist“ im Film zu sehen. Weiters machten auch „Der Bär“ (1988, dort sah man aber nur meine Hände mit einem Messer beim Fettablösen von Bärenfell) und „Wunder von Loch Ness“ (2006, hier spielte ich einen Fischer am See) schon filmische Bekanntschaft mit dem Weissensee. Ich betreute diese Produktionen ebenfalls.

Welche weiteren Highlights würden Sie über all die Jahrzehnte nennen?

Im Zuge des Jubiläums „400 Jahre: Niederlande-Japan“ flog ich 2009 nach einer Einladung von Amsterdam aus mit den Holländern nach Japan, Hokkaidō. Zwei Jahre zuvor waren die Japaner am Weißensee, um sich einiges von mir abzuschauen. Und ich möchte auch gerne eine Reise nach Schweden erwähnen, wo es ebenso um meine Erfahrungen mit dem Eis ging.

Es gab auch brenzlige Situationen.

Erst 2022 war ich wieder unter Wasser, weil ich mit einem Gefährt im Eis eingebrochen bin. Das ist mir über die Jahre mehrmals passiert: einmal mit einem Moped, einmal mit einem Quad, viermal mit einem Auto und zweimal mit Großfahrzeugen. 

Wie kam‘s überhaupt zur Eismeister-Tätigkeit? 

1967 mit dem Bau des ersten Liftes kam der Wintertourismus an den Weißensee. Und schon sehr früh war ich mit Pferde-Schlittenfahrten zu Land und später auf dem See unterwegs. Ich habe mir mehr oder weniger die Wege selbst gemacht und habe so im Lauf der Jahre meine Eis-Erfahrungen gesammelt. Ich musste mir das Eis richten!

Was fiel denn nun in Ihr gesamtes Arbeitsgebiet?

Es begann mit dem Zufrieren des Sees, wo man genau beobachten musste. Das passierte „zizerlweise“, wann und wo waren dabei wichtig, und vor allem das letzte frierende Stück musste ich genau wissen. Darüber hinaus wurden Stellen eingezeichnet und das Datum der Zufrier-Tage festgehalten, denn speziell, wenn Schnee kommt, sollte man ja wissen wo zu fahren ist. Seit es allerdings Drohnen gibt, übernehmen die die ganzen Aufzeichnungen von oben. Übrigens: Um einen meiner Richtwerte als Beispiel zu nennen: -10°C Lufttemperatur haben keinen Effekt auf das Frieren des Eises, wenn 15 cm trockener Pulverschnee auf der Oberfläche liegen, wohingegen nasser Schnee auf der Eisoberfläche bei dieser Temperatur je nach Feuchtegrad ein bis zu hundertprozentiges Frieren zulässt!

Bereits in unserem Interview von 2007 stand das Wetter „Kopf“! Wie hat es sich zu heute verändert – gerade in Bezug auf das Eis? 

Das Klima wird immer wärmer, das bestätigen einfach die Aufzeichnungen. Der See ist nicht mehr so lange zugefroren, die Eis-Stärke ist geringer. Bei den James Bond-Dreharbeiten war das Eis noch 40 cm dick! Und vor allem regnet es heutzutage im Winter öfter oder es kann Tag und Nacht über Plusgrade haben.

Was wartet sozusagen auf Ihren „Nachfolger“ für den Winter 2025/26?

Die Gemeinde Weißensee hat bereits einen Mitarbeiter gefunden, der versuchen wird, es zu machen. Ich biete ihm, soweit es geht und mir möglich ist, gern meine Hilfe an. Er hat im letzten Winter auch schon die ersten Erfahrungen bei mir gesammelt. Lassen Sie mich aber auch noch meinen langjährigen Helfer, Hubert Stampfer, erwähnen. Seit 24 Jahren war er mit mir am Eis, zwischen uns hat volles Vertrauen geherrscht. 

Über all die Jahrzehnte hatten Sie stets Rückhalt von der Familie – wie war da die Arbeitsaufteilung?

Ich sagte immer gerne so: „Die Frauen führen zuhause den Betrieb und ich habe Zeit für das Eis!“ Meine Töchter Christina und Monika waren bereits in Wien, und meine zwei Söhne Norbert und Bernhard hier am Weißensee meine fleißigsten Mithelfer. Letztere waren auch diejenigen, die mir bei den Geräten stark zur Hand gingen – einer kam überhaupt aus dem Maschinenbau – und natürlich auch am Eis halfen. Mein Sohn Bernhard dachte einige Jahre über meine Nachfolge nach und arbeitet unermüdlich daran, musste aber berufsbedingt und aufgrund der immer größer werdenden Gefahr vor drei Jahren damit aufhören. Er sagte: „Ich will noch länger leben.“

Andererseits: Welchen Wunsch hätten Sie privat vielleicht noch?

Gesundheit, und dass ich noch viele Jahre mit meiner Lebenspartnerin und im Kreise meiner Familie erleben darf.

Und wie gefällt Ihnen der OVT gerne noch abschließend gefragt?

Er ist mir eine „vertraute“ Zeitung. Ich warte dienstags schon immer auf die regionalen Berichte darinnen und schneide übrigens auch immer die Anzeigen-Gutscheine aus, oft wird‘s aber schon mal mit dem Annahmeschluss knapper.

 

Kurz gefragt:

Norbert Jank (Neusach)

„Doppel-Pensionist“

Sternzeichen: Schütze

Ich höre gern (Musik): Volksmusik

Lieblingsgetränk: Hollunder-Wasser

Lieblingstiere: Pferde

Lebensmotto: „Neid ist die größte Anerkennung!“