Mit brachialer Gewalt haben sich Unbekannte Zugang zum Winterraum der Stüdlhütte verschafft. Dort wüteten sie weiter und hinterließen enorme Schäden.
Das Fenster eingeschlagen, die Holztür massiv aufgebrochen – in diesem Zustand entdeckte ein Bergsteiger Mitte November den ehemaligen Winterraum der Stüdlhütte in Kals a. G. Er machte Fotos und schickte sie dem Deutschen Alpenverein Sektion München/Oberland, dem Eigentümer der Stüdlhütte. Dort zeigt man sich fassungslos angesichts der Schäden: „Das ergibt keinen Sinn, mit solcher Gewalt dort einzudringen. Der Winterraum muss immer geöffnet sein und das war er auch“, erklärt Hannah Towal vom DAV gegenüber dem Osttiroler Boten.
Zusätzliche Kosten
Erst einmal im Inneren angelangt, ging es mit den Verwüstungen weiter. Die Elektronik wurde beschädigt, Säcke voller Müll hinterlassen und Holz kleingeschlagen. Auch wenn man den entstandenen Schaden noch nicht beziffern kann, die Konsequenzen sind in mehrfacher Hinsicht enorm. Towal: „Solche Vorfälle verursachen zusätzliche Kosten und Mehraufwand. Außerdem treffen sie nicht nur den Alpenverein, sondern alle Bergfreunde, die auf eine funktionierende Infrastruktur angewiesen sind“.
Der Erhalt von Berghütten sei für den Alpenverein ohnehin finanziell anspruchsvoll. Der Klimawandel, die kurze Bausaison am Berg, der erschwerte Zugang sowie naturschutzrechtliche Rahmenbedingungen führen zu hohen Instandhaltungskosten. „Mutwillige Beschädigungen verstärken diese Belastungen enorm“, betont Towal. Laut DAV gebe es bereits Bestrebungen, den ehemaligen Winterraum – der nach einer Gasexplosion im Winter 2020/21 eigentlich nur noch als Notunterkunft diente – wieder zu reaktivieren. „Diese Pläne gibt es in der Tat. Doch vorher haben wir noch viele andere Baustellen abzuarbeiten.“
Magdalena Girstmair